Stiftung Marie Böhlen

Maire Böhlen war eine Berner Juristin und SP-Politikerin. Für die SP war sie im Berner Stadtrat sowie im Grossen Rat,  im Alter von 74 Jahren, erhielt sie für ihren lebenslagen Einsatz für Frauen den Ida-Somazzi-Preis. Ihr Anliegen, dass Frauen in der Politik unverzichtbar sind lebt bis heute in der Marie-Böhlen-Stiftung weiter. 

Marie Boehlen wurde 1911 in Riggisberg im Kanton Bern geboren und wuchs auf dem Bauernhof auf. Ihr Wunsch das Gymnasium in Bern zu besuchen blieb unerfüllt, denn ihre Eltern fanden, dass eine Ausbildung als Lehrerin für sie ausreiche.

Bereits in den 30er Jahren beschloss Marie Boehlen ledig zu bleiben, weil vielen verheirateten Frauen die Erwerbsarbeit vorenthalten blieb. In einem persönlichen Fotoalbum bezeichnet sie sich selbst als „militante Frauenrechtlerin“, die vehement für die Rechte der Frauen eintrat.

Was sich Marie Boehlen in den Kopf setzte, das verwirklichte sie früher oder später. So holte sie 1933 die Matura nach und studiere Jurisprudenz in Bern. Während des Studium trat sie der sozialistischen Studentengruppe bei und kam erstmals mit Politik in Berührung.

Nach einem Auslandjahr an der Universität Syrakus (New York) schreibt sie einen Dissertation über das Problem Armenrechte und erhält 1951 den Doktortitel. 1957 wird sie zur ersten Jugendanwältin der deutschen Schweiz gewählt. Den Kampf um die politische Mitbestimmung der Frauen führte sie als Präsidentin des Aktionskomitees für das Frauenstimmrecht hartnäckig.

Als 1971 die ersten Nationalratswahlen mit Frauen stattfanden, kandidierte sie. Jedoch fehlte es an der nötigen Parteiunterstützung und die Genossen riefen unverblümt auf, sie von der Liste zu streichen.

Im Berner Stadtrat war sie erfolgreicher und wurde 1972 gewählt und 1974 schaffte sie auch den Sprung in den Grossrat.

Der Rücktritt erfolgte 1986. An ihrem 75. Geburtstag erhielt sie den Dr. Somazzi Preis als Anerkennung ihres lebenslangen Kampfes für die Gleichberechtigung der Frauen.

Marie Bohelen starb im November 1999 in Bern.

Stiftung Marie Böhlen

Mit einem Legat an die SP-Frauen beschenkte uns Marie Boehlen. Ihr Anliegen greift über ihren Tod hinaus, dass Frauen in der Politik unverzichtbar sind. Typisch für Marie Boehlen ist, dass sie das Legat sprach mit dem Legatszweck, das Geld innerhalb 12 Jahren aufzubrauchen und zwar für Frauenbildungsprojekte.
Die SP-Frauen Kanton Bern gründeten mit dem Legat die Stiftung Marie Boehlen/Frauenbildung. Innerhalb von acht Jahren haben die Stiftungsrätinnen zahlreiche Kurse, Projekte, Tagungen und Kampagnen finanziert, welche in einer emanzipatorischen, feministischen oder gendergerechten Grundhaltung verankert waren. Nun sind die finanziellen Mittel aufgebraucht.

"Eine Frau macht Politik – Marie Boehlen 1911-1999“– Ein Buch von Liselotte Lüscher

In ihrer Biografie von Marie Boehlen zeichnet Liselotte Lüscher ein vielschichtiges Bild der unermüdlichen Frauenrechtlerin, die sich ganz einfach weigerte, an unveränderbare Realitäten zu glauben. Geboren 1911 in Riggisberg, arbeitete die promovierte Juristin Marie Boehlen als Jugendanwältin, sie präsidierte das bernische Aktionskomitee für die Einführung des Frauenstimmrechts und die SP-Frauen Schweiz. Sie sass nach 1971 für die SP im Berner Stadtrat und später im Grossen Rat des Kantons Bern. 
 
Eine Frau macht Politik – Marie Boehlen 19111999
240 Seiten, 35 Fotos und Dokumente, Pappband, Fr. 34.–
Limmat Verlag Zürich, Website
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