Nicht nur die Zahlen der Corona-Infizierten steigt, sondern auch die Anrufe an die Helplines von Hilfsorganisationen. Opfer von häuslicher Gewalt sind durch die Massnahmen zur Einschränkung des Corona-Virus ihren Tätern schutzloser ausgeliefert als jemals zuvor. Wir müssen alles daransetzen, dass wir die bedrohten Frauen und Kinder nicht alleine lassen. Die SP Frauen Kanton Bern begrüssen es deshalb, dass der Kanton nun eine Auflistung aller wichtigsten Telefonnummern veröffentlicht hat.
Durch die Schutzmassnahmen gegen das Corona-Virus und die damit einhergehende Einschränkung sozialer Kontakte, sind Opfer häuslicher Gewalt derzeit noch stärker ausgeliefert als üblich. Auch die Wege, sich zu melden und Hilfe zu suchen sind eingeschränkter. Nun sind die Behörden gefordert. Ein erster Schritt ist mit der Veröffentlichung der wichtigsten Telefonnummern für Unterstützungsangebote getan, aber es braucht zwingend noch mehr Aufklärung.
Die Gesellschaft muss offensiv für das Thema häusliche Gewalt sensibilisiert werden. Denn die Nachbarschaft ist in der momentanen Situation am ehesten in der Lage, Missstände zu erkennen. Wir müssen als Bevölkerung lernen, wie wir mit allfälligen Geschehnissen in der Nachbarschaft umgehen müssen. Betroffene müssen erfahren, wie sie auch in der jetzigen Situation Hilfe erhalten können und potentielle Täter müssen erreicht werden, bevor Sie wirklich eine Tat begehen. Eine öffentliche Informationskampagne via Radio, Fernsehen und Tageszeitungen oder einem Flyer, welcher an alle Haushalte gesendet würde, könnte viel zur Sensibilisierung beitragen.
Zusätzlich braucht es auch Schritte, um Kinder zu erreichen. Eine mögliche Massnahme diesbezüglich ist, die Lehrpersonen dazu anzuhalten, das Thema häusliche Gewalt in den Fernunterricht zu integrieren.
Wir fordern deshalb die Regierung auf, zusammen mit den betroffenen Organisationen umgehend eine entsprechende Informationskampagne anzudenken. Aufklärung tut gerade in diesen schwierigen Zeiten aber auch darüber hinaus Not! Wir rufen aber auch die Medien dazu auf, das Thema aufzunehmen und zu vertiefen. Es gibt genügend Fachfrauen, die Auskunft geben können.
Medienmitteilung des Regierungsrates vom 8. April