NEIN zur Ecopop-Initiative

Avatar of Adminis Adminis - 22. Oktober 2014 - Medienmitteilung

Die SP-Frauen setzen sich für einen Kanton Bern ein, der sich aktiv am Prozess einer nachhaltigen Entwicklung beteiligt. Dazu gehört, dass wir bereit sind, an unserem eigenen, verschwenderischen Lebensstil etwas zu ändern. Heute geht es darum, den Ressourcenverbrauch pro Person in den westlichen Ländern sowie auch in der Schweiz zu senken und den althergebrachten Denkweisen Einhalt zu gebieten. Daher sagen wir NEIN zur Ecopop-Initiative.

  Ecopop trägt nicht dazu bei, in der Schweiz und weltweit das Bevölkerungswachstum zu verringern und Lebensgrundlagen und Lebensqualität zu sichern. Die Schweiz muss wie bis anhin ihre Entwicklungszusammenarbeit auf die Armutsbekämpfung vor Ort ausrichten und nicht wie von Ecopop gefordert mindestens zehn Prozent des Budgets für Familienplanung verwenden. Gezielte Investitionen in Bildung, Gesundheit und Beschäftigung verhindern Armut und stärken die Selbstverantwortung vor Ort – auch die der Frauen. Eine freiwillige Familienplanung ist erst dann möglich, wenn die Stellung der Frauen gestärkt und auf eine gesellschaftlich fragwürdige Normierung der Geburtsraten verzichtet wird.   Wir sagen NEIN zur Ecopop-Initiative ... denn sie gibt wider besseres Wissen vor, die wachsende Bevölkerungszahl in der Schweiz sei die Ursache für die ökologische Belastung. Damit verschweigt sie, dass die verschwenderische Art des Wirtschaftens und Konsumierens die Hauptursache ist. Es ist daher nicht statthaft, dass mit dieser Initiative die Einwanderung auf unzulässige Art und Weise gebremst oder gar der Familiennachzug verhindert wird. (Variante, die wir diskutiert haben: Aus diesem Grund ist es nicht statthaft, dass mit der Initiative eine starre Zuwanderungspolitik betrieben wird.)   Wir sagen NEIN zur Ecopop-Initiative ... denn sie missbraucht die Familienplanung für eine zweifelhafte Bevölkerungspolitik: Weisse Frauen und Männer, die weltweit am zweithöchsten Ressourcen verbrauchen, haben nicht das Recht, Frauen aus anderen Kulturen vorzuschreiben, wie viele Kinder sie haben dürfen.   Wir sagen NEIN zur Ecopop-Initiative ... denn sie droht den Schutz für Verfolgte zu beschränken und den Zusammenführung  von Familien zu verhindern.  

Wir sagen NEIN zur Ecopop-Initiative

... denn sie tarnt Egoismus als Weltrettung in dem sie einfach scheinende Rezepte für Probleme verspricht, die nur gemeinsam mit anderen Ländern gelöst werden können. Die strukturelle Ungleichheit in der Weltwirtschaft gefährdet nicht nur uns, die Nutzniessenden des Wohlstandes, sondern exportiert umweltzerstörerische Belastungen in arme Teile dieser Welt.   Wir sagen NEIN zur Ecopop-Initiative ... denn nicht die fehlenden Techniken oder Bestimmungen verhindern die Minderung des Bevölkerungswachstums, sondern die kolonialen Denkweisen und die entsprechenden sozialen Strukturen. Die Kinderzahl von Familien hat mehrere Einflussfaktoren. Naturwissenschaftlich gesteuerte Debatten mit einem mechanistischen Naturverständnis können nicht auf gesellschaftliche Funktionsweisen übertragen werden. Reproduktive Rechte und Selbstbestimmung der Frauen im Norden, Westen, Osten und Süden sind eine demokratische Errungenschaft an sich, die nicht unter dem Deckmantel des Umweltschutzes instrumentalisiert werden darf.

 

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